Wenn der Sommerurlaub noch nicht genehmigt, geschweige denn gebucht ist, der Klimawandel zu Hochtouren aufläuft und in Berlin die 30 Grad Marke bereits Anfang Juni überschritten wird, wer braucht dann noch Italien?
Der Sommer ist da. Früh in diesem Jahr, so dass man ein bisschen befürchten muss, dass er sich verausgaben könnte. Sogar die Nächte sind schon so lau, dass man es gar nicht mehr aufgeben mag, draußen zu sitzen. Ein wenig betrübt darüber, dass Spaghetti alla Poveralla (eine kalte Soße aus rohen Tomaten und Zwiebeln – herrlich an heißen Tagen) der Ehec-Angst anheim fallen, aber dennoch beschwingt hat offenbar die ganze Stadt beschlossen, erst im Herbst wieder zu schlafen.
Berlin ist herrlich im Sommer. Überall Stadtstrände – und wir haben sie vor Jahren erfunden, falls das schon in Vergessenheit geraten sein sollte. Das Leben entschleunigt sich, die ganze Stadt schwingt in ihrem eigenen Rhythmus, der plötzlich Lateinamerikanisch spricht. Die Metropole ein einziger Urlaubsort. Und vor der Nationalgalerie wird nachts Tango getanzt.
Auf den Balkonen explodieren die Geranien in einer Farbenpracht, dass es einem ganz schwindlig werden kann. Junge Frauen kurven auf ihren Vespas durch die Stadt, und die geblümten Sommerkleider flattern vergnügt im Fahrtwind hinterher. Das Glas Rotwein am Abend hat nie besser geschmeckt. Und das Leben, das ist auf einmal eine Arie von Puccini!